SV Fortschritt Großharthau II. - SV Gnaschwitz-Doberschau II. 2:0
Am 11. Spieltag ging es für die Zweite zum zweiten Auswärtsspiel in Folge nach Großharthau gegen deren zweite Garde. Die Auswärtsserie unserer Mannschaft, bei vier Spielen vier Siege, sollte allerdings reißen.
Martin Nowakowski stellte in dieser Partie auf einigen Positionen um. Im Tor stand erneut Jens Weber, davor postierten sich Karsten Schubert, Andreas Pexa, Marc Jursch und Sebastian Raabe, der wieder als Innenverteidiger agierte. Die Flügel besetzten Stephan Ziller und Paul Schur; das defensive Mittelfeld der wieder genesene Benny Brenzel und Christoph Ramke, der in Göda einen guten Eindruck auf dieser Position hinterließ. Den Sturm bildeten Heiko Hahn (großes Danke!) und Sven Nicke. Der Gnaschwitzer Trainer erwartete eine ähnliche Partie wie letzte Woche: viele lange hohe Bälle. Hier täuschte er sich jedoch. Bereits in den ersten Minuten war klar, dass die Gastgeber zumindest im Ansatz versuchten, mit zu spielen (eventuell lag dies auch den matschigen Platzverhältnissen), denn lange Bälle blieben vorerst Mangelware. Die Chemiker brauchten ein Weile, um sich in das Spiel zu finden und fanden im Mittelfeld anfangs erst spät Zugriff. In der fünften Minute setzte schließlich Paul Schur ein Ausrufezeichen, als er nach Vorlage von Christoph Ramke unbedrängt abschloss und den Großharthauer Keeper erstmals prüfte. Mit fortschreitender Spieldauer erlangte das Team von Martin Nowakowski mehr Ballbesitz, handelte aber mit dem Spielgerät zu fahrig. In der zehnten Minute pfiff der Schiedsrichter, nach Gnaschwitzer Protesten, da der gegnerische Torwarte einen Rückpass mit den Händen aufnahm. Innerhalb des Strafraums aus circa 5m vergab jedoch Andreas Pexa den Freistoß. Problematisch im Spiel unserer Zweiten war die mangelnde Bewegung ohne Ball, sodass die Spieler erneut in lange Dribblings gingen und es wenig Anspielstationen gab. Zwar kontrollierten die Chemiker das Geschehen auf dem Platz, konnten dies aber nicht nutzen, um in die gefährlichen Zonen vor das Tor vorzustoßen. Insbesondere die Abwehrspieler gerieten hier immer wieder in unnötig gefährliche Situationen, die sie dann souverän lösten. In der 25. Minute hatte Stephan Ziller die Möglichkeit den mittlerweile verdienten Führungstreffer zu erzielen, jedoch vergab er diese Chance. Die Ungenauigkeiten im Passspiel und ein zu langsames Verschieben des gesamten Mannschaftsverbundes führten auch zum ersten Torschuss der Heimmannschaft: In der 36. Minute erhielt Sven Knoblauch nach Fehler von Marc Jursch auf links den Ball und hatte viel Raum vor sich. Lediglich Andreas Pexa konnte stören, aber als letzter Mann nicht entscheidend eingreifen. So erzielte Großharthau den ersten Treffer. Die Chemiker zeigten sich unbeeindruckt und versuchten weiter ihr Spiel aufzubauen, scheiterten aber weiterhin am nachlässigen Passspiel und mangelnder Bewegung in den eigenen Reihen. Somit ging es mit dem Rückstand in die Halbzeitpause.
Die Mannschaft und der Trainer waren mit der Leistung aus Hälfte eins unzufrieden. In Halbzeit zwei sollte mehr Feuer in das Spiel kommen, zudem wurde die Pressinglinie hoch geschoben, um den unsicheren Gegner, insbesondere die Abwehr, früher unter Druck zu setzen. Dies zahlte sich gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit aus. Die Gastgeber kamen mit dem erhöhten Druck nicht klar. Sie produzierten vermehrt Fehlabspiele, die die Gnaschwitzer nutzten, um den Ball weiter nach vorn zu treiben. Christoph Ramke kam in der 51. Minute zu einem sehenswerten Abschluss aus circa 20m, der die Innenseite des Gebälks traf und von dort aus dem Tor sprang. Eine Minute später hatte Marc Jursch eine Möglichkeit, die Großharthau in letzter Not zur Ecke klärte. In der 56. Minute zirkelte Andreas Pexa nach einem Foul einen Freistoß in Richtung Dreiangel, jedoch klärte der Hüter in letzter Not. In den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit war unsere Zweite drückend überlegen, konnte jedoch kein Tor erzielen. Obwohl es zu mehr Chancen kam nahm die Qualität einer ohnehin mittelmäßigen Partie weiter ab. Großharthau spielte auf Zeit, ohne dass dies den Schiedsrichter rührte. Parallel dazu nahm die Härte in der Partie zu. Auf Seiten der Chemiker kam es aber auch zu Defiziten. Das geforderte Feuer im Spiel nahm sichtlich zu, letztlich sogar überhand. Die Gnaschwitz-Spieler wurden zu "heiß" und somit kam es zu Fehlabspielen, Stopp- und Stellungsfehler. Diese Gedankenlosigkeit hatte Folgen: In der 60. Minuten verschlief die Zweite aufgrund von Diskussionsbedarf in der Offensive einen Freistoß der Gastgeber, den diese nutzten um auf 2:0 zu erhöhen. Die Mannschaft reagierte sichtlich geschockt, sie sah aber weiterhin Möglichkeiten die Partie zu drehen. In dieser Phase war die Mannschaft nun sichtlich "overpaced" [Dem Autor kamen dies wortwörtlich im Spiel in den Sinn. Auf Deutsch: die Mannschaft war überdreht!]. Der Trainer sah sich nun zum Handeln gezwungen. Heiko Hahn wurde ausgewechselt, für ihn kam Ingo Ziller, der die Position mit seinem Bruder Stephan tauschte. Der neue Spieler fand aber nie wirklich in das Spiel, weil ihn seine Mitspieler nur dürftig mit einbezogen. Stattdessen nutzte die Zweite vorranging das Zentrum und die linke Spielfeldhälfte für eigene Vorstöße. Das Team von Martin Nowakowski macht sich auf diese Art und Weise das Spiel zu eng und nutzte die teils riesigen und freien Räume auf der rechten Spielfeldhseite überhaupt nicht. Problematisch war zudem, dass der Spielstand den Gastgebern immer mehr in die Hände spielte und sie ihre Aktivität im Bereich Zeitspiel zusehends intensivierten. Die Chemiker fanden letztlich aber keine wirklichen Mittel. Die Kondition neigte sich dem Ende, die Konzentration ließ sichtlich nach, wodurch es zu sehr fahrigen und hektischen Situationen kam. Keine der beiden Mannschaften hatte mehr wirklichen Zugriff auf das Spiel. Das Mittelfeld überbrückten die Gnaschwitzer ebenso wie die Großharthauer, ein Spielfluss kam immer weniger zu Stande. In der 75. Minute wechselten die Chemiker nochmals: für Christoph Ramke kam Andreas Reichelt nach siebenwöchiger Pause wieder zum Einsatz. Etwas mehr Kontrolle erlangte das Team um Kapitän Sebastian Raabe, aber ohne Ertrag. Um den Spiel in der Offensive mehr Zug nach vorn zu geben, entschloss sich Martin Nowakowski dazu, die Viererkette zu Gunsten einer Dreierkette aufzulösen. Andreas Pexa rückte nun in das Mittelfeld vor. Die Zweite kam häufiger nach vorn, aber außer Halbchancen sollte nichts mehr gelingen. Die Gastgeber beschränkten sich auf Konter, kamen auch vor das Tor, aber prüften Jens Weber nicht ernsthaft. Trotz zahlreiche Verletzungspausen, Zeitspiel und Wechsel beendete der Schiedsrichter das Spiel nach zweiminütiger Nachspielzeit.
Die Platzverhältnisse, das Zeitspiel und der Schiedsrichter dürfen für die Leistung und das Ergebnis keine Ausrede sein. Positive Schlüsse lässt der Kampfgeist der Mannschaft zu, denn jeder Spieler versuchte bis zum Abpfiff die Partie zu drehen. Die Rückkehrer Andreas Reichelt und Benjamin Brenzel zeigten zudem gute Ansätze. Das höhere Pressing zeigte ebenfalls Wirkung. Generell machte die Mannschaft auch eine gute erste Hälfte, aber, und damit zum Negativen, ließ die zahlreichen Chancen (die aussichtsreichsten durch Hahn, Ramke, Ziller, Schur und Pexa) liegen. Großharthau war diesbezüglich überaus effektiv, denn sie machten aus drei Chancen zwei Tore. Unserer Zweiten reichten ein gutes Dutzend Möglichkeiten nicht aus, um einen Treffer zu erzielen. Desweiteren war die Kommunikation nicht die Beste, was zum Teil die Fehlabspiele erklären kann. Das in der zweiten Hälfte die Gnaschwitzer die Breite des Feldes nicht nutzten tat auch seinen Teil zum Spielverlauf, da so die Angriffe relativ eindimensional vorgetragen wurden.
Der Trainer muss sich zudem ankreiden, warum er zu spät umstellte. Das man gegen einen solchen Gegner früher pressen muss war bereits in Halbzeit eins ersichtlich. Dadurch agierte die Mannschaft zu lange zu passiv. In Hälfte eins, als die Gnaschwitzer noch bei Kräften waren, hätte ein früheres und kontinuierlicheres unter Druck setzen der gegnerischen und unsicheren Abwehr sehr wahrscheinlich zu einem anderen Spielverlauf geführt.
Nächste Woche geht es für unsere Zweite daheim gegen den FSV Bretnig-Hauswalde 2. Die Zweite hofft, ihre bisher eher magere heimische Punkteausbeute zu steigern, den heimischen Zuschauern ein schönes Spiel zu bieten und hofft dementsprechend auf einige Fans. Anstoß ist um 12 Uhr. Danach spielt unsere Erste gegen Grün-Weiß Hochkirch um 14 Uhr.
Aufstellung:
Jens Weber - Karsten Schubert, Sebastian Raabe, Andreas Pexa, Marc Jursch - Stephan Ziller, Christoph Ramke, Benjamin Brenzel, Paul Schur - Sven Nicke, Heiko Hahn
Wechsler:
Ingo Ziller (63. Min. für Heiko Hahn)
Andreas Reichtelt (75. Min. für Christoph Ramke)
Martin Nowakowski
Tore:
1:0 36. Minute Sven Knoblauch
2:0 60. Minute Kevin Gumprich